Kleine Fischerdörfer mit Häfen voller Luxusyachten, Villen zwischen Zypressen und Olivenhainen – Für viele sind dies die ersten Assoziationen, wenn sie an die Küsten Frankreichs denken. Unser Nachbarland hat jedoch deutlich mehr zu bieten, als nur die exklusive Côte d’Azur und Umgebung. Von Stränden, die bis zum Horizont reichen und schroffen Steilküsten bis zu kleinen Buchten mit idealer Brandung zum Surfen bieten die verschiedenen Abschnitte etwas für jeden Geschmack.
Die Ärmelkanalküste
Der nördlichste Punkt der Französischen Küste ist der Abschnitt rund um Calais, der liebevoll in „Willkommen bei den Sch’tis“ auf den Arm genommen wurde. Belgische Einflüsse in Architektur und Kulinarik versüßen den Aufenthalt in diesem Teil Frankreichs, der zwar s
ympathisch, aber küstentechnisch eher eintönig ist.
Dann schon lieber in die Normandie. Zugegeben: Dies ist kein wirklicher Geheimtipp mehr. Vor 200 Jahren verbrachte schon die feine Gesellschaft ihren Urlaub an der der normannischen Küste. Ob Britischer Adel oder Napoleons Sippe – Der Aufenthalt in der Normandie ist schon seit Anbeginn des modernen Tourismus gefragt. Wenige Jahrzehnte später wurde sie eine der beliebtesten Ziele der Romantiker und einer der ersten Orte, die einen illustrierten Reiseführer anbieten konnte. Neben beeindruckenden Kreidefelsen und feinsandigen Stränden gibt es hier auch jede Menge kulturelle Sehenswürdigkeiten. Der Teppich von Bayeux und die Landungsgebiete der alliierten Truppen im Zweiten Weltkrieg ziehen jedes Jahr Tausende Besucher an, doch außer Konkurrenz steht in dieser Hinsicht der Mont-Saint-Michel. Die riesige Klosterburg auf einer Gezeiteninsel hat für Franzosen etwa solch einen touristischen Stellenwert, wie das Schloss Neuschwanstein für Deutschland.
Weiter gen Atlantik bildet die Halbinsel der Bretagne das nordwestliche Ende Frankreichs. Umschlossen vom Ärmelkanal und dem Atlantischen Ozean können Naturliebhaber hier einige der gewaltigsten Küstenformationen Europas erkunden. Vom Wasser aus hat man hierbei die beste Perspektive auf diese zerklüfteten Hänge. Kein Wunder also, das hier besonders gern gesegelt wird. Der Wellengang ist nicht zu unterschätzen, insbesondere bei dem oft rauen Wetter, doch wer diese Hürden auf sich nimmt, wird mit sensationellen Anblicken von steil abfallenden Granitklippen und unzähligen kleinen Gesteinsinseln belohnt.
Die Atlantikküste
Die Côte d’Argent oder „Silberküste“, wie sie auf Deutsch heißen würde, ist ein gänzlich unterschätztes Badegebiet an der französischen Westküste. Über 300 Kilometer erstreckt sich der Küstenabschnitt entlang des Atlantiks mit einem fast ununterbrochenen Strand. Den Namen hat der Strand den einheimischen Krebstieren zu verdanken, deren abgewetzte Schalen Reste im Sand hinterlassen, die bei den richtigen Lichtverhältnissen (meistens zum Sonnenuntergang) dem Strand silbern glänzen lassen.
Das Wetter ist vielleicht weniger beständig, als am Mittelmeer, und das Wasser ein paar Grad kälter, doch dafür bietet dieser Küstenabschnitt ganz andere Vorteile: Das Land fällt hier so flach in den Ozean ab, dass sich die Silberküste ein tolles Baderevier für Familien mit Kindern ist. Auch Windsurfanfänger sind an dieser Küste aufgrund der schwachen Brandung bestens aufgehoben. Der vielleicht größte Vorteil ist allerdings die Geborgenheit, die man hier verspürt. Da es nur wenige Touristen hierher zieht, strahlen die Orte zwischen La Rochelle und Bordeaux einen unverdorbenen Charme aus, mit dem die Südküste nicht wirklich mithalten kann.
Gen Spanien geht die Côte d’Argent in die Côte Basque, die Baskenküste, über. Der deutlich kleinere Abschnitt ist einer der beliebtesten Surfspots in ganz Europa für Wellenreiter. In den kleinen Buchten, die diesen Abschnitt prägen, werden die Wellen, die über tausende Kilometer im Atlantik Schwung holen, abrupt gebrochen, was Surfern erstklassige Brandungsverhältnisse bietet. Wer der Hang-Loose-Kultur also auch mal in Europa nachspüren möchte, findet hier die Gesellschaft dazu.
Von hier aus trennen einen lediglich die Pyrenäen von dem Languedoc und somit der altbekannten Mittelmeerküste. Auch hier gibt es jede Menge spannendes zu erkunden, doch nun da die Alternativen bekannt sind, mögen die weiteren Küsten Frankreichs der Camargue, Côte d’Azur und Co. als Urlaubsziel Konkurrenz machen.
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