Tripodo- Mitarbeiterin Juliane berichtet von ihrer abenteuerlichen Rundreise durch Andalusien mit einem alten VW-Bus:
„That’s our lovely MickyVan“ strahlend zeigte Miguel auf einen knallroten VW-Bus. Sofort machte sich in mir ein Gefühl von Freiheit, Lebensfreude und Abenteuerlust breit. Eine erlebnisreiche Woche in Andalusien stand meinem Freund und mir bevor und derbeste Reisepartner, den man sich wünschen konnte war MickyVan. Er diente uns sowohl als Fortbewegungsmittel und gleichermaßen als Schlafplatz, außerdem gab er ein sehr gutes Fotomodell ab.
Aber erst einmal hieß es „Fahrtraining“, denn verwöhnt von dem Standard der heutigen Autos, ist das Fahren im alten VW T1 etwas holpriger, zumal es nur vier Gänge gibt und das Fahren somit auf gemütliche 90 km/h beschränkt wird. Nach einer aufregenden ersten Fahrt durch den Rush-Hour Verkehr von Sevilla, fühlte ich mich fit im Umgang mit dem Auto. Klar war es zunächst ungewohnt und natürlich waren mir auch die spanischen Verkehrsverhältnisse etwas fremd, aber Micky und ich gewöhnten uns schnell aneinander und so stand unserem Urlaub in Andalusien nichts mehr im Weg.
Bereits im Vorfeld arbeiteten wir uns eine Tour aus, Reiseführer und gutes Kartenmaterial halfen uns dabei. Unsere Tour enthielt folgende Anfahrtspunkte: Sevilla – Cadiz – Rota – Tarifa – Algeciras – Gibraltar – Marbella – Malaga – Ronda – Sevilla, also vom Landesinneren zum Meer, entlang der Atlantikküste zur Straße von Gibraltar und von dort am Mittelmeer entlang und durch die Berge wieder zurück nach Sevilla. Unser Plan war wenigstens alle zwei Tage einen Campingplatz anzufahren, um Duschen zu können und den Kühlschrank aufzuladen. Aufgrund unserer Reisezeit im späten Herbst gab es mit den Zeltplätzen absolut keine Probleme. Wenige schließen über Winter aber die meisten sind geöffnet und den Stellplatz kann man sich dann aussuchen. Auch sonst ist Oktober/November eine sehr gute Reisezeit. Die Sonne scheint und es ist noch schön warm, teilweise sogar richtig heiß, also das beste Wetter um mit einem unklimatisierten Bus durchs Land zu reisen und hier und dort mal anzuhalten, um sich etwas anzuschauen.
Miguel zeigte uns einen Ort in Sevilla, wo wir uns nachts mit MickyVan hinstellen konnten und nach einem ausgiebigen Stadtrundgang verbrachten wir die erste Nacht mitten im Großstadtrummel von Sevilla. Andalusien ist landschaftlich gesehen ein Traum, so waren wir schon am ersten Tag auf der Fahrt nach Cádiz absolut begeistert. Die Stadt liegt auf einer Landzunge und ist über eine Brücke erreichbar. Vom Strand der sich in voller Länge an der Westseite der Stadt entlangzieht kommt man durch kleine, hübsche Gassen zur anderen Seite der Stadt, wo Hafen und Uferpromenaden zum Schlendern einladen. Abends fuhren wir Richtung Norden nach Rota um dort die einzigen auf europäischen Festland, freilebenden Chamäleons zu betrachten. Die Tiere sind sehr klein und verstecken sich in den Bäumen, es ist allerdings ein großes Erfolgserlebnis hat man erst einen in den grünen Blättern entdeckt.
Weiter ging die Fahrt am nächsten Tag auf einer holprigen, kleinen Küstenstraße entlang des Atlantischen Ozeans mit kurzen Zwischenstopps an ganz besonders schönen Stellen. In Barbate parkten wir den Van direkt am Meer und bummelten gemütlich am Strand entlang mit anschließendem Abendessen in einem leckeren Fisch Restaurant und die typisch spanischen Churros con Chocolate als Nachtisch.
Mein persönlich schönstes Erlebnis dieser traumhaften Rundreise ereignete sich am nächsten Morgen. Der rote Himmel mit der aufgehenden Sonne weckte mich und fröhlich lief ich am menschenleeren Strand entlang und versuchte die Möwen mit Brot zu füttern. Danach frühstückten wir gemütlich mit Blick auf das weite Meer und ließen uns von den frühen Sonnenstrahlen wachkitzeln. Das Ziel des vierten Tages war Tarifa, die südlichste Stadt auf europäischem Festland und der Punkt an dem die Straße von Gibraltar, also der Seeweg nach Afrika mit nur 14 Kilometern am schmalsten ist. Auch Tarifa ist ein hübsches Städtchen, sehr von den Mauren beeinflusst. Auf der vorgelagerten Halbinsel Isla de Tarifa hat man mit Blick zur Insel auf der rechten Seite die hohen Wellen des Atlantiks und auf der linken Seite sieht man das ruhige Mittelmeer. Eigentlich wollten wir mit der Fähre in das marokkanische Tanger fahren, um die Souks zu besuchen, jedoch war genau an diesem Tag ein marokkanischer Feiertag und so setzten wir uns in Moe’s Bar auf eine caña (kleines spanisches Bier). Danach konnten wir in Algeciras nach einem langen Strandspaziergang frischen Fisch mit Blick auf den Affenfelsen von Gibraltar in der Bucht direkt gegenüber, genießen.
Das war auch das Ausflugsziel des nächsten Tages. Gibraltar ist ein britisches Überseegebiet, so muss sowohl bei Ein-, als auch bei Ausfahrt der Pass vorgezeigt werden. Spannend ist, dass man direkt nach der Grenze über die Rollbahn des Flughafens von Gibraltar fährt und mit etwas Glück bzw Pech den Start oder die Landung eines Flugzeugs abwarten muss, dieses dann aber direkt an der Nase vorbeidüsen sieht. Die Felsenspitze kann man mit der Seilbahn oder zu Fuß erreichen. Da mehrere Affenkolonien den gesamten Felsen bevölkern, entschieden wir uns für den Wanderweg, da man so auch fern von weiteren Touristen die Affen beobachten kann. An dieser Stelle kann ich nur raten, dass man sehr auf seine Sachen aufpassen sollte, denn die haarigen Gesellen sind schlau und wissen sogar wie man Rucksäcke öffnet ;-).
Für den nächsten Tag waren Marbella und die Fahrt nach Málaga geplant. Den Vormittag verbrachten wir in Marbella, wo es einen schönen Strand gibt und ein gepflegtes Stadtzentrum mit netten Restaurants und Geschäften. Als Stadt der Schönen und Reichen bekannt, findet man im Umkreis viele Golfresorts und Luxushotels. Auf der Weiterfahrt nach Málaga macht es Sinn kurze Stopps in Fuengirola und Torremolinos zu machen, da dies sehr schöne Städtchen mit ihren eigenem Charme sind. In Málaga genehmigten wir uns abends in der Innenstadt von einen Cocktail und schliefen wieder direkt am Strand.
Der Morgen bescherte uns erneut einen wunderschönen Sonnenaufgang und an unserem vorletzten Tag machten wir uns auf den Weg in die Berge zu den weißen Dörfern. Diese erreicht man, wenn man weiter westlich von Malaga fährt und bei Torrox ins Landesinnere einbiegt. Die Dörfer sind bekannt für ihre gute Landwirtschaft, wir sahen beispielsweise noch Orangen, Mandarinen, Feigen, Oliven und Avocados an den Bäumen hängen. Die Traubenernte war bereits vorbei und die für Andalusien typisch, süßen Trauben wurden bereits zum Trocknen ausgebreitet oder zu Wein verarbeitet. Der Weg durch die Berge war traumhaft und immer wenn wir wieder einige Serpentinen gemeistert hatten, gab es einen herrlichen Blick auf eines der weißen Dörfer zur Belohnung. Viele Fotostopps bestimmten den Weg und so kamen wir leider erst nach Sonnenuntergang in Ronda, der Stadt gebaut auf einer Felsklippe, an. Das hielt uns jedoch nicht davon ab das romantische Städtchen zu erkunden. Die Brücke Puente Nuevo, die die beiden Teile der Stadt über die Schlucht verbindet erstrahlt gerade abends in einem warmen Licht und gibt ein tolles Fotomotiv her.
Am nächsten Tag mussten wir unseren treuen Weggefährten MickyVan schon wieder in Sevilla abgeben und so fuhren wir abends noch bis kurz vor die Stadt, schliefen die letzte Nacht auf einem Campingplatz und trafen uns am nächsten Tag mit Miguel, um ihn von unserer viel zu kurzen, aber doch aufregenden und abenteuerlichen Tour zu berichten und ihm den wohlbehaltenen MickyVan zurückzugeben. Am Abend ging der Flieger zurück ins kalte Deutschland und uns bleiben jede Menge Erinnerungen und tolle Fotos von unserer Individualreise mit einem Hippiebus durch den südlichsten Teil Spaniens.
Bei Interesse an einer solchen Tour kann natürlich auch ein blauer (PeterVan) oder grüner (AppleVan) VW Bus gewählt werden. Für eine Hochzeitsreise steht eine alte VW-Limousine bereit und auch weitere besondere Modelle werden in Zukunft verfügbar sein.